Es hat fast schon Tradition – jedes meiner „Fun-Cars“ muss irgendwann mal über die schönsten Alpenpässe rollen und idealerweise bis zum Mittelmeer kommen.
So habe ich 2019 mit dem Panamera einen Teil der Strecke erfahren. In 2018 hatte ich den 911er nach Nizza pilotiert und schon 2017 war der Carrera ein treuer Begleiter auf dem Weg in den Süden. Dabei bin ich bisher häufig der Strecke aus dem Curves Büchern gefolgt.

Kurz vor der Abfahrt in Richtung Süden.

Im Sommer 2022 durfte der Caterham die Reise antreten und dieses Mal in einer erweiterten Variante über 3 Tage hin und 2 Tage zurück, sowie dazwischen 7 Tage in einem AirBnB oberhalb von Cannes… was will man mehr!

Um für die Reise gerüstet zu sein, habe ich vorher noch bei Kumschick neue Avon ZZS aufziehen lassen und mir die Windabweiser aus Plexiglas gegönnt. Damit war ich auf maximale „Freiluft“ Fahrten in den Alpen optimal vorbereitet.

Neue Reifen – ready for the road-trip.

Bis Cannes habe ich mich auf bekannten Wegen getummelt, der Caterham war dabei in seinem Element! Mein erste Übernachtung war in Brides-les-Bains (FR) geplant. Dei Fahrt dort hin, führt einen über den grossen & kleine St. Bernhard.

Am Grossen Sankt Bernhard begutachten ehemalige FIAT Ingenieure den Caterham – Auto verbinden Menschen!

Der nächste Tag beginnt wie auf diesen Fahrten üblich sehr früh. Wenn noch wenig los ist auf den Strassen, machen die eher unbekannten französischen Pässe am meisten Spass – vor mir liegen meine zwei besonderen Lieblinge – Col de La Madeleine und Col du Glandon. Noch hält sich das Wetter – doch schon bald beginnt es zu Regnen.

Col de La Madelein am frühen Morgen – Kilometer langer ungetrübter Kurvenspass auf dem Weg nach Oben!
Darauf folgt der Col du Glandon – ebenfalls weniger bekannt, aber fahrerisch ansprechend geht er zügig zu fahren.

Nach diesen eher unbekannten Pässen – die man aber unbedingt mal gefahren sein sollte – geht es nun Richtung Col de télégraphe und dann weiter zum Galibier. Dort holt uns der Regen ein und der Caterham muss mit Dach weiter bewegt werden.

Col de télégraphe – früher habe ich hier gerne Mittagessen, doch nun ist es noch etwas zu früh – also weiter…
Auf 2642 Meter am Col du Galibier muss das Dach drauf – es regnet.

Der einsetzende Regen bestätigt mich in meiner Entscheidung vor der Reise neue Avon ZZS aufgezogen zu haben. Trotz der Nässe und dem anhaltenden Regen lässt sich der Caterham sicher bewegen.

Blick in Richtung Süden – Regen soweit das Auge reicht!
Doch der Regen macht immer wieder Pausen und am Col d’izoard kann ich ein paar Meter einen Spaziergang machen.

Am Col de Vars lasse ich den Regen endgültig hinter mir und verdrücke die Nusstorte mit einem Kaffe, bevor es in Richtung Jausieres für die Nächste Übernachtung geht.

Die Sonne & die Nusstorte sind am Col de Vars mit von der Partie.
Egal wo man mit dem Caterham steht – es sind immer Schaulustige nicht weit!

Nach der kurzen Kaffeepause geht es nun ohne Unterbrechung zum Tagesziel nach Jausieres. Die letzten Kilometer des Tages gehe ich langsam an, nach soviel tollen Pässen, Kurven und Höhenmetern im Caterham spürt man was man geleistet hat. Bisher hat der Seven keine Probleme und wie gewünscht viel Spass gemacht!

Für die Übernachtung nehme ich wieder die Villa Morelia – dieses Mal in einem alten Zimmer im Haupthaus. Ein abendlicher Spaziergang als Ausgleich für die vielen Kilometer im Caterham stimmt auf ein leckeres Abendessen ein.

Am nächsten Morgen sind keine Regenwolken mehr zu sehen und die Sonne ist gerade aufgegangen, als ich mich auf den Weg in Richtung Cime del la Bonette mache – 2802m gilt es zu erklimmen. Eine der schönsten Strassen in Europa ist wie gemacht für den Caterham. Mit jedem Höhenmeter scheint sich die Landschaft zu verändern und es beeindruckt immer wieder, wie Menschen in die Landschaft dieses Teerband gelegt haben und scheinbar um jeden noch so kleinen Hügel vorsichtig und sanft eine Kehre gelegt haben. Auf den Weg in den Süden gehört die Bonette zu den „Must-Do“ für jeden Petrolhead.

Oben sind die Reifen so richtig warm und der Caterham klebt auf der Strasse – Kurvengeschwindigkeit am Grenze der Legalität sind kein Problem. Der Abstieg gen Süden gerät zum atemberaubenden Ritt durch die Serpentinen. Das Ziel für den Tag ist es bis zum Ferienhaus zu fahren und dabei die mediterranen Alpen zu erfahren. Mit dem offenen Caterham wirkt der Duft von warmen Pinien noch intensiver, und die Vorfreude auf den Col de Turini steigt von Minute zu Minute.

Doch nach nur wenigen Kilometern bleibt einem die Luft weg – wo man früher durch schönste Täler und alte Städtchen fuhr findet man seit dem letzten grossen Unwetter nur noch Geröllhalden wieder und fährt teilweise fast im Flussbett – beängstigende Szenerie die die Naturgewalten veranschaulicht.

Sah früher anders aus….
Die Strasse ist neu – jetzt ein paar Meter tiefer als vorher, das Haus ist alt, jetzt nur halb da. Das Wasser hat im engen Tal alles mitgerissen.

Schweigend geht es weiter durch die Täler, bis derAufstieg in Richtung Col de Turini ansteht. Normalerweise eine kurzweilige, intensive Reihe von Kurven die einen schnell das Rallye Fieber packen lassen. Doch diesesmal ist der Col de Turini – abgesehen von der Gesellschaft von zwei Lotus Fahrer – eher eine Enttäuschung. Auf dem Weg nach oben liegen unheimlich viele Steine auf der Strasse. Nach dem Unwetter der letzten Tage scheint es viel Steinschlag gegeben zu haben – teilweise muss man regelrecht Schlangenlinien um die Gesteinsbrocken fahren. Auf dem Weg hinunter hat die französische Strassenmeisterei den Rollsplitt für sich entdeckt – Kilometerlang 30km/h auf Rollsplitt sind nicht gerade bezaubernd.

Am Col de Turini angekommen, treffe ich auf zwei Lotus Fahrer – der Weg hoch war steinig!

Die Kilometer hinter den Col de Turini an Nizza vorbei in Richtung Cannes nehme ich auf dem schnellsten Weg auf der Autobahn, um die schönen Strassen im Hinterland von Frejus zu nutzen, bevor ich das Ferienhaus übernehme und die Familie im 530xd ankommt.

Am Ende vom Tag wartet der Pool und der Blick auf das Meer!

Doch vorher muss noch eingekauft werden. Wie immer laden französische Supermärkte zum ausgiebigen Shoppen ein, der Caterham erweist sich als echter „Einkaufswagen“ 😉

Die Woche am Mittelmeer geht schnell rum – ein paar Ausflüge, viele Stunden am Meer und im Pool lassen die Zeit verfliegen. Der Seven wartet derweil geduldig auf die Heimreise.

Auf dem Rückweg fahre ich etwas weiter westlich durch Frankreich und finde dabei ebenfalls sehr schöne Strecken. Für den Rückweg nutze ich das Wochenende – Samstag & Sonntag. In nur zwei Tagen gilt es also viel Strecke zu machen und dennoch nicht unnötig viel Autobahn zu fahren. Fährt man abseits der üblichen Routen, so ist in diesem Teil von Frankreich nicht viel los und der Caterham kann das tun was er sehr gut kann – Lowflying 😉

Der Sonntag startet wieder früh, ohne Frühstück geht es los in Richtung Jura. Die Strassen sind noch leer, die Sonne geht gerade auf und erst weit hinter der Schweizergrenze wird das Wetter wieder schlechter. Vorher fahre ich durch die kühle Morgenluft im Eskalationsmodus 4 – ohne Dach, ohne Türen – herrlich!

Zur Mittagszeit nutze ich Schweizerautobahnen um etwas Strecke zu machen und rolle zufrieden am Ende des Tages zu Hause aus. Der Caterham hat gut 2400km auf dieser Grand Tour zurückgelegt und sich als treuer, spassiger Begleiter bewiesen. Auf der Strecke hat er übrigens im Schnitt 7.32 l/100km gebraucht – nicht schlecht für das Spassniveau!