Wieviele Autos sollten man in seiner Sammlung haben? zwei, drei oder mehr?
Welche Autos sollte man in seiner Sammlung haben? Neuwagen, Youngtimer, Oldtimer, Klassiker?
…. ich gebe zu, nicht unbedingt die wichtigsten Fragen und schon gar nicht zwingend notwendig. Man nennt es auch „Luxus-Problem“. Träumen wird man ja wohl noch dürfen, trotz Corona & Co.

Fangen wir mal mit einer Bestandsaufnahme an, um dann über eine Veränderung / Erweiterung zu sprechen:

Daily Driver / Family Car -> BMW 530xd Touring:

530xd – Daily Driver seit Mitte 2019

Schon der zweite 5er Touring den wir fahren dürfen. Mitte 2019 als Nachfolger vom alten braunen 5er gekommen und mit seiner reichhaltigen Ausstattung ein sehr gutes Reisefahrzeug. Hier sehe ich aktuell wenig Grund etwas zu ändern, auch wenn in letzter Zeit die Zuverlässigkeit der Elektronik mir etwas Sorgen bereitet. Ich denke wir werden sicher noch 3-4 Jahre an dem Fahrzeug festhalten und erst Ende 2022 auf die Suche nach einem Nachfolger gehen.

Grand Tourer -> Panamera GTS:

Panamera GTS – Luxus-Sport-Limo

Mehr als ein spontaner Kauf Anfang 2018, fast schon etwas unüberlegt und sehr emotional getätigt, ist der grandiose V8 Porsche der Vertreter für den grossen Auftritt! Auf mehreren Roadtrips und kurzen Familien Wochenenden konnte der Panamera bisher beweisen, wie auch eine Luxuslimousine mal so richtig aufdrehen kann. Power, Sound und Komfort sind jedesmal wieder eine absolute Freude. Dank Allrad, umlegbaren Sitzen und Standheizung auch der ideale Begleiter zum Skifahren. Die zickigen Reifendrucksensoren trüben das Bild dabei etwas und lässt die Frage nach der Eignung zur Sammelbarkeit aufkommen. Leider wird der V8 eher selten bewegt, aber er ist sehr beliebt bei meiner Frau, daher würde ich hier wohl starke Proteste beim Verkaufen bekommen. Der Abstand zum neuen 530xd ist nicht mehr sehr gross was Komfort & Power angeht, bei Emotion sieht das da natürlich ganz anders aus. In Bezug auf das Image kann es auch nochmal abwärts gehen, die Fahrzeuge der ersten Generation kommen langsam in das Alter, ab dem sie als günstige Gebraucht zu bekommen sind, was meistens dem Image nicht zuträglich ist. Vernünftig wäre Ihn abzugeben, aber was ist an einem Porsche GTS schon vernünftig 😉

Sportwagen -> Porsche 997 C2S:

Der Porsche 997 Carrera S ist ein Traumauto.

Im Jahr 2015 begann die Begeisterung für Porsche mit einer Fahrt im Cayman GTS, in 2016 wurde die Begeisterung umgesetzt in einen 991er aus der Modellreihe 997 in der Ausführung als Carrera S mit Hinterradantrieb. Auf zahlreichen Touren in Italien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland hat mich der 911er bisher immer wieder begeistert. Erst ist zugleich auch das älteste Auto in der Garage, aus dem Jahrgang 2009 hat es die 10 Jahre erreicht. Bis auf einige Probleme mit dem PDK in diesem Jahr, die ein Porschespezialist gelöst hat, erweist sich der 11er als sehr zuverlässig. Das sehr klare Design und seine präzise Lenkung begeistern. Bei dem 911er würde vermutlich meine Tochter protestieren. Der gelegentliche Ausflug am Sonntag in die Berge ist zur Tradition geworden und bereitet einfach Freude. Da ich den 997.2 Carrera S als künftigen Klassiker sehe, würde ich aktuell das Fahrzeug auch noch nicht abgeben – wobei sich die Verkaufswerte schön stabilisiert haben.

So what’s next?
Die aktuelle Garage deckt vom Familien, Grand Tourer bis zum Sportwagen schon eine schöne Bandbreite ab. Mit Reihen 6-Zylinder-Turbo Diesel, Boxer 6-Zylinder und V8 Benziner sind schon drei der schönsten Motoren Bauarten vertreten.

Was passt also noch in die Garage?

Sicherlich nicht einer der teuren Sportkombis, wie ein RS6 oder E65 AMG. Auch wenn die Fahrzeuge großartig sind, aber dafür habe ich den Verwandlungskünstler Panamera. Auch einen weiteren 911er kommt eher nicht in Frage, auch wenn ich immer mal wieder nach einem 991.1 Targa GTS Ausschau halte und diverse 911 GT3 & co beim Porsche Zentrum locken. Genauso reizen mich die 911er Oldtimer oder Youngtimer eher weniger, schön anzuschauen und sicher interessant – aber irgendwie bin ich da noch nicht soweit.

Auto Nummer 4 in der Garage hätte auch nicht wirklich einen echten Nutzwert zu erfüllen – wie auch, bei 4 Autos und eine Fahrleistung von maximal 30.000km im Jahr, blieben weit weniger als 10.000km pro Fahrzeug übrig… und für eine lange Strecke bleibt der BMW die erste Wahl.

Eines jedenfalls ist klar, es darf nicht langweilig sein…

Meine Gedanken kreisen um zwei Extreme – Supersportwagen oder pure Fahrmaschine.

Zunächst hat mich in 2019 die Fahrt mit dem Caterham 7 durch die Schweizer Alpen absolut begeistert. Dieses auf das absolute Minimum reduziert britische Fahrzeug ist so nah am Motorrad wie ein Auto nur sein kann und dennoch soviel mehr. Auf meiner Suche durch Foren, Blogs & Artikeln ist in den letzten Wochen die Erkenntnis gereift – Caterham 7 fahren ist eine Lebenseinstellung.

Ein Caterham 7 485 CSR wäre die maximale Unvernunft…

Diese Einstellung scheint geprägt von der Begeisterung für Einfachheit, Leichtigkeit, Kompromisslosigkeit, Selbstbewusstsein und einer Härte gegenüber einem Selbst. Wohl kaum ein anderes für den Strassenverkehr zugelassene Auto verlangt seinem Besitzer so viel ab (mal von Ariel Atom, Radical & KTM x-bow abgesehen). Je nach eigenem Härtegrad kann man beim Caterham auch mit dem Budget arbeiten – zwischen 35.000 und 90.000 CHF lässt sich das Leistungsgewicht von gut bis extrem modellieren. Das es sich um ein Fahrzeug mit britischer Historie und Wurzeln im Rennsport bzw. aus dem Vermächtnis von Colin Chapman stammt, erhöht die Begeisterung nochmals.

Wenn da nicht die gute alte Regel wäre: „Jeder Petrolhead sollte in seinem Leben mal ein italienisches Auto besessen haben.“ (jaja – ich weiss J.C. meinte einen Alfa…, aber da ich mal grundsätzlich in der normalen Modellpalette von FCA so gar nix finden kann was mich begeistert, müsste man schon nach Modena, Maranello oder Sant’Agata Bolognese schauen…. sprich Maserati, Ferrari oder Lamborghini.) Maserati scheidet gleich wieder aus, keine echten Supersportwagen im Angebot und schnelle, emotionale, sportliche Reiselimousinen bauen die Stuttgarter auch.

Lamborghini erfüllt sicherlich das Attribut – Extrem – und echt wäre es auch nur mit Scherentüren – ein Murciélago Roadster z.B. – zwischen 2004 und 2010 gibt es in der Schweiz aktuell ca. 10 Autos zu kaufen, zu Preisen zwischen 169k und 300k CHF. Ein Lamborghini schreit einem ins Gesicht, er ist am anderen Ende der Skala vom Caterham, noch viel mehr ein Statement und sicherlich kein Understatement! Er ist breit, er ist laut und er ist immer auffällig. Da ich nie ein Lamborghini Poster als Kind an der Wand hängen hatte, würde er auch nicht einen lang gehegten Traum erfüllen. Ähnlich wie bei dem Panamera wäre meine Frau aber hier ein Fan!

Man könnte auch einen handgeschalteten 911 GT3 mit Touring Paket nehmen. Der frei von Flügeln und jeglicher Rennsportfolklore gehaltene GT3 für die Strasse erfreut sich unter echten Fans grosser Beliebtheit. So ist z.B. der Top Gear Moderator Chris Harris ein bekennender Fan dieser besonderen Zuffenhausener 911er Auslese. Leider gibt es nicht viele Fahrzeuge, so dass der Preis meist jenseits der 150k CHF liegt. Kein wirkliches Schnäppchen und letztlich doch wieder ein Porsche, wenn auch ein GT3 der nur wenig mit dem 997 C2S der schon in der Garage steht zu tun hat. Es würde sich nach mehr vom gleichen Boxerspass anfühlen.

Wie wäre es stattdessen mit einem frei atmenden Ferrari V8 Mittelmotor Supersportwagen? Gibt es einen Vertreter der italienischen Automobil Industrie der mehr prestige Verspricht? Aus der durchaus grossen Modellpalette des Herstellers aus Maranello kämen der F430 und 458 in Frage. Beide gibt es als glorreiche Roadster mit herrlich freiatmenden V8 Motoren die sich sehr elegant präsentieren. Dabei ist der F430 natürlich noch deutlich älter als der ab 2012/2013 in zweiter Version aufgelegte 458. Dafür bietet F430 freien Blick auf das Triebwerk durch eine Glasscheibe, die gibt es nur beim Coupé des 458, leider nicht beim Roadster. Der Mittelmotor 458 Spider gefällt mir persönlich aber ingesamt vom Styling deutlich besser als sein Vorgänger und wäre auch ggü. dem 458 Italia Coupe mein bevorzugtes Modell. Sieht man mal von dem limitierten 458 Speciale Aperta (>500.000 CHF) ab, liegt ein Ferrari 458 Spider Italia 4.5 V8 je nach Fahrleistung und Jahrgang (besser ab 2013) zwischen 146.000 und 240.000 CHF.

Ein 458 Spider hat fast etwas von einer Skulptur.
(Bild Quelle: Autoviva, This file is licensed under the Creative Commons Attribution 2.0 Generic license. And loaded from wikimedia.org)

F430 Spider rangieren dabei zwischen 70.000 und 200.000 CHF sowie als Scuderia M16 ab 300.000 CHF. Gegenüber dem Lamborghini ist der Ferrari natürlich das vernünftigere Auto, wenn man das in der Kategorie überhaupt sagen kann. Unterhaltskosten sind bei beiden Fahrzeugen astronomisch hoch im Vergleich zu meinen Porsche und dem BMW. Ein kritischer Punkt der meisten Supersportwagen ist die Fahrzeugbreite. Gerade auf den engen Nebenstrassen in der Schweiz, ist das schon ein erheblicher Nachteil. Das Image von Ferrari & Lamborghini als Poser Karren – die mit viel Bling Bling und hohen Drehzahlen durch die Innenstädte fahren und auf Autobahnen sich rennen Leisten – lastet doch sehr auf diesen tollen Kreationen. Glaubt man den vielen YouTube Ferrari Fans, dann taucht man mit einem Mittelmotor V8 aus Maranello aber in eine eigene Welt ein, ich bin mir nicht sicher ob das meine Welt wäre.

Wie ich oben schon sagte – Luxus Problem – alles andere als Notwendig, Sinnvoll und Vernünftig. Aktuell schwanke ich zwischen Ferrari 458 Spider Italia 4.5 V8 und Caterham Seven 485 SV ohne einer Entscheidung wirklich nahe zu sein.

Um den Vergleich mit Zahlen zu untermauern, habe ich mir mal Versicherungsangebot bei Vollkasko für beide Fahrzeugmodelle geben lassen. Im Jahr liegen beide unter 2.000 CHF für eine Vollkasko bei meiner Versicherungseinstufung (Prämienstufe 30%). Der Caterham ist mit 1.526 CHF pro Jahr ca. 400 Franken billiger als ein 458.

Um ein besseres Gefühl bzgl. Wertverlust der Fahrzeuge zu bekommen lohnt es sich immer die Leasingrechnungen der Händler anzuschauen. Hier kommt der Caterham deutlich besser weg, nicht nur ist der Kaufpreis niedriger auch der Restwert ist mit deutlich über 50% vom Händler sehr optimistisch gewählt. Ergebnis sind niedrige Anzahlung (10%) und niedriger Rate (<900 CHF) bei 4 Jahren und 10.000km/Jahr. Ganz im Gegensatz dazu Ferrari – gut 20% Anzahlung sind bei 144.000 Gebrauchtwagen Preis nicht von schlechten Eltern und dann auch noch 1300 CHF / Monat deuten auf sehr niedriger Restwert Erwartungen von um die 40% hin. Auch hier auf 4 Jahre aber niedrigere 5000km/Jahr gerechnet. Geht man davon aus das der F430 und 458 einer ähnlichen Wertentwicklung folgen, dann dürfte es in den nächsten Jahren für den 458 tatsächlich noch ein ganzes Stück weiter nach unten gehen.

Kurz um – bei Ferrari kostet jeder Kilometer rein vom Leasing um die 4.50 CHF, der Caterham lässt sich mit 1.40 CHF bewegen. Mit Versicherung liegt der Ferrari bei 5 CHF und der Caterham bei 1.5CHF pro Kilometer…

Vernachlässig man nun mal Sprit & Wartung (wird sicher der Ferrari im Verhältnis nicht billiger werden), dann zeigt sich eigentlich recht deutlich – für ein reines Spassauto kommt man mit dem Caterham schon deutlich günstiger weg.

So what will I buy?

Es ist ein unglaublicher Gedanken einen Ferrari in der Garage zu haben. Ein 458 wäre aktuell meine erste Wahl. Wäre da nicht die Aussage von Harry Metcalfe vom YouTube Kanal Harry’s garage; man sollte lieber ein günstigeres Auto kaufen und das restliche Geld auf Ausflüge mit dem eigenen Gefährt verwenden. Die Ausflüge mit dem Panamera und 911er sind sehr schöne Erinnerungen und unterstreichen den Ratschlag von Harry. Man könnte also folgendes Szenario ins Auge fassen, anstatt die Performance Variante vom Caterham 7 zu kaufen, steige ich lieber eine Nummer kleiner ein, nutze das gesparte Geld für Touren durch die Alpen. Sollte sich der Caterham nach 4 Jahren als guter Kauf erwiesen haben, bekommt er einen festen Platz in der JR-Drives Sammlung. Gleichzeitig kann ich weiter den Panamera beobachten ein paar Jahre beobachten. Sollte sich dort eine Abkühlung der Begeisterung einstellen, wäre ein Tausch gegen einen Ferrari 458 Italia vielleicht eine langfristige Option. Mal schauen…