BMW ist einer der deutschen E-Auto Pioniere. Mit dem i3 hatte man früh ein ungewöhnliches Konzept im Angebot, das seiner Zeit voraus war und nicht immer ganz alltagstauglich war. Das erste „neuzeitliche“ E-Auto ist der BMW iX, von mir als iX 40 gefahren um die Tauglichkeit als Nachfolger für den 530xd zu bestimmen.
BMW schafft es auf knapp 5 Meter Länge und 2 Meter Breite einen geräumigen E-SUV unterzubringen. Als iX40 treiben zwei E-Motoren mit 326 PS und 630Nm Drehmoment den 2440kg schweren Bayern an. Laut WLTP Reichweite sollen bis zu 436km drin sein und Verbräche um die 20kWh/100km möglich sein. Der Wagen lässt auch 645kg Zuladung zu. Die 74.4 kWh Batterie ist dabei deutlich kleiner als beim iX50 – den es leider nicht als Vorführer gab.
Was sich aus den Werten schon erahnen lässt – der iX40 ist keine Ausgeburt an Dynamik. Die vergleichsweise straffe Federung basierend auf einem Stahlfahrwerk ohne die Integral- & Hinterachslenkung der grösseren Brüder, lässt den E-SUV vergleichsweise hart federn. Dazu passend neigt sich der Aufbau auffällig stark in engen Kurven, Passagiere erleiden schnell das Gefühl der Seekrankheit – kein Vergleich zur Agilität von Taycan oder EQS. Ob die fehlende Hinterachslenkung hier etwas helfen würde – keine Ahnung, für die Wendigkeit wäre sie aber sicherlich gut. Die Sitze bieten übrigens kaum Seitenhalt und sind eher als bequemes Reisegestühl zu verstehen – da sind die Komfortsitze im 5er BMW deutlich besser. BMW hat aber offensichtlich die Optionsliste stärker an die Motorisierung /Akku-Version gekoppelt als man das von Verbrennern kennt – all zu viel „Optionen“ und „Konfiguration“ waren zumindest in 2022 nicht möglich. Der iX40 geht um die 100kCHF los, meine Wunschkonfiguration eines iX50 liegt bei gut 140.000CHF – BMW selber geht von Restwert um die 76.000 CHF nach 48 Monaten und 60.000km für ein solches Fahrzeug aus – Rabatt gab es vor Weihnachten 2022 übrigens nahezu keinen.
Zunächst die Frage nach der Reichweite – schafft der iX40 annähernd den WLTP Wert? Nein eher nicht – der Verbrauch ist deutlich über den Werksangaben in der Realität. Die Reichweite dürfte damit eher bei 300km liegen.
Insgesamt ist das Raumkonzept wie oben angesprochen sehr gut, Kofferraum und Innenraum sind großzügig gestaltet. Der Einstieg fällt dank der flachen Sitzbank sehr einfach.
Schade dass die Variabilität des iX nicht noch einen Frunk für die Ladekabel erlaubt hat, so müssen die Kabel in den Unterboden vom Kofferraum. Genauso lernt man die zwei Ladeports im Taycan schätzen, der iX is relativ gross und damit an normalen Säulen eher mühsam zu laden, falls das Kabel nicht lang genug ist und auf der falschen Seite.
Der Kofferraum ist gut nutzbar und von der Grösse sowie Variabilität mit dem 5er BMW vergleichbar. Die Rückbank bietet jede Menge Platz und man merkt dem ganzen Auto an, dass die Ingenieure vor allem an den Familienbetrieb gedacht haben. Überall finden sich Ladebuchsen, Ablagen und clevere Ideen verbaut. So z.B. die Handyhalterung in der Mittelkonsole. Selbst grosse Passagiere auf den Rücksitzen finden ausreichend Platz und können Ihre Füsse unter die Vordersitze verstauen.
Der iX bietet auch Komfortschliessung, was gleich ein gehobenes Gefühl (ähnlich Panamera) erzeugt und das Schliessen auch in engen Parklücken sehr einfach macht. Die rahmenlosen Scheiben sind im Gegensatz zum Taycan hier kein Problem, der iX ist extrem leise und das in allen Geschwindigkeitsbereichen.
Das aktuelle BMW Navigationssystem und die Androide Auto Integration sind ausgezeichnet, als BMW Kunde kommt man mit dem I-Drive sehr gut zurecht und trotz weniger Tasten ist die Bedienung sehr schnell erlernt. Insgesamt ist die Ergonomie auf sehr hohem Niveau und an manchen Stellen sogar dem sehr guten EQS und sowieso dem Taycan überlegen. Genauso die Verarbeitungsqualität lässt keine Wünsche offen.
BMW geht mit dem iX neue Wege – so auch bei der Heizung im Innenraum, die Flächenheizung in den Türpanelen und im Armaturenbrett ist ungewöhnlich, aber nach kurzer Zeit will man sie nicht mehr missen, da diese extrem wirkungsvoll ist.
Nicht ganz verständlich sind hingegen einige andere Eigenheiten des iX – so gibt es z.B. die Massagefunktion nur für den Fahrersitz. Genauso das öffnen der Türe per Taste ist gewöhnungsbedürftig und nicht gerade natürlich. Auch die Komfortschliessung mit Annäherungsfunktion ist eher gewöhnungsbedürftig. Dafür ist der aktuelle BMW Schlüssel erfreulich klein und gut geformt – ganz im Gegensatz zum riesigen digitalen Knochen des 5er.
So would you buy one?… Well,… die grosse Stärke des iX ist sein Raumangebot, das i-Drive sowie die durchdachten Lösungen die den E-SUV zum coolen Familienwagen machen. Die grosse Schwäche sind sein Fahrverhalten, Reichweite und Performance in der iX40 Variante. Über die Optik lässt sich ja streiten, aber über das Fahrverhalten eher weniger – ein iX40 wird es jedenfalls nicht für uns.
Kommentare von JR
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