Da meine Mutter seit Ende Mai ca. 2000km auf ihren 130i gefahren hatte, bekam ich die Aufgabe ihn doch mal ein wenig zu fahren. Inzwischen zeigt der Zähler etwas mehr als 4100km an.

Wo soll ich beginnen, ich könnte jetzt einfach alles der Reihe nach aufzählen wie Motor, Fahrwerk, ….was sonst eben alles dazugehört. Aber in meinen Augen hat dieses Auto solch eine solche Zwangseinordnung nicht verdient.Nur um es erwähnt zu haben, der Grundpreis des BMW 130i beträgt 32.750,00€ doch so, wie er mir gerade zur Verfügung steht (und hier fehlt teilweise noch etwas) kostet er rund 49.000€. Aber genug der nackten Zahlen. Wer mit Verstand an den 130i heran geht, hat zwar seine Freude….doch die wahre Freude am Fahren kommt hier aus dem Bauch, nicht aus dem Kopf. Man steigt ein, richtet die (optionalen) Sportsitze ein, stellt die Sitzwangen bewusst eng ein und startet…seidenweich läuft der N52 getaufte 3,0l Reihensechszylinder an und verfällt dann in einen kaum hörbaren Leerlauf. Ein kurzer Gasstoß lässt ihn kurz blechern aufheulen – Ja, er ist wach. Ganz zaghaft fährt man los und gewöhnt sich an die (optionale) Aktivlenkung, die dem ohnehin handlichen 1er eine spielerische Leichtigkeit gibt. Raus aus der Ausfahrt und rauf aufs Gas. Sofort reißt der 130i an, als wäre einem ein 40 Tonner gerade ins kurze Heck gefahren. Ehe man sich versieht, befindet man sich bei über 7000u/min und greift zum Schaltknauf. 2ter Gang, der Schub lässt nicht nach, doch hier sollte man, zumindest in der Ortschaft, den Freund das Gehirn doch wieder einschalten, denn wie hat ein Freund von mir letztens bei seiner ersten Runde bemerkt „was, ich fahr schon 100“. Also zügeln wir uns wieder etwas.

Wir fahren gemütlich mit 60 im 4ten Gang dahin, ab und an tippen wir kurz das Gas an um zu merken, wie deutlich der 265PS Motor selbst in niedrigsten Drehzahlbereichen anschiebt. Dann lässt man sich wieder verleiten in den 2. Gang zurück zu schalten und einen kurzen Sprint hinzulegen, doch wir wollen ja noch lange Freude am Führerschein haben. Da, das Ortsschild. Zurück in den 3. und Vollgas. Ohne irgendeine Art von Anstrengung schiebt uns der 130i in Bereiche, die auf die Autobahn gehören. Wie gut, das ein paar hundert Meter weiter die Auffahrt ist. Jetzt kann er zeigen was er in Sachen Längsdynamik zu bieten hat. Beschleunigungsstreifen, 3. Gang … 4. Gang … 5ter Gang … kurzer Blick auf den Tacho bevor ich in den 6ten Gang schalte – 230km/h. Ab in den 6. und sehen was er zu bieten hat. Bei Tacho 261km/h (Ende der Tachoskala) liegen gut 6800u/min an, also wäre noch Luft da, aber die Elektronik macht dicht. Vielleicht auch besser so. Es ist beeindruckend, wie leicht man schnell, nein sogar sehr schnell ist mit diesem Auto. Auf Grund des kurzen Radstandes ist der 130i bei diesen Tempi zwar nicht so ruhig wie ein 5er oder gar 7er aber man kann ihn ohne schweißnasse Hände zu bekommen ausfahren. Aber genug, begeben wir uns auf die Landstrasse. Hier macht der 130i FAST noch mehr Spaß. Vor einer Kurve anbremsen, unter Zwischengas zurückschalten und das kurze aufheulen des 6 Zylinders genießen und schön aus der Kurve heraus beschleunigen. Hier kommt es gelegentlich vor, dass man die DSC Leuchte zu sehen bekommt, denn der 130i scharrt gerne mit den Hufen, auch noch im 3. Gang. Verschiebt man den Regelbereich des DSC durch einen Druck auf die DTC Taste nach oben, sind schöne Schwenks mit dem Heck drin, aber bald merkt man, dass hier eine Differentialsperre von Nöten wäre, denn Leistungsübersteuern ist Ansatzweise drin, aber auf Dauer verraucht die meiste Leistung am Kurveninneren Hinterrad.

Ich könnte lang so weiter erzählen, sehr lang. Man kann mit dem 130i herrlich entspannt dahin fahren….doch plötzlich packt es einen wieder und man gibt ihm wieder die Sporen. Dieses Auto will schnell, vielleicht sogar zu schnell bewegt werden, denn man ist eigentlich immer mit einem Bein schon auf einem Schwarzweißfoto verewigt. Es braucht Disziplin um hier legal zu bleiben. Ich gestehe, oft gelingt es mir nicht, denn dieses Auto macht einfach richtigen Spaß. In meinen Augen, eigentlich schon fast zu viel für öffentliche Strassen.