Da bestellt man voller Hoffnung bei einem Autovermieter für eine Dienstreise ein Fahrzeug der gehobenen Mittelklasse, erwartet eine Mercedes C-Klasse, Audi A4 oder BMW 3er und was bekommt man… einen Subaru Outback 2.5i Trend Automatik.

Schon seit Jahren bin ich heimlicher Fan der Marke mit den vielen Sternen aus Japan. Als ich noch im Studium war und die Winter noch härter habe ich die Nachbarn immer beneidet, die mit Ihren Subarus morgens einfach losfuhren, ohne erstmal großartig Schneeschippen zu müssen. Als mein Peugeot sich so langsam dem Ende zuneigte, hatte ich mich auch bei Subaru umgeschaut, der örtliche Händler war da aber bereits am Pleitegehen und der Traum vom Allrad aus Japan starb schnell. Nun also bekam ich meine Chance, einen Subaru auf fast 1000km zu testen und dann auch noch gleich ein nur wenige Tage altes Modell.

Optisch geht der neue Crossover aus dem Hause Fuji Heavy Industries (8,7% der Anteile gehören Toyota) eher dezent zur Sache, mit dem Outback fällt man nirgends unangenehm auf, die meisten Leute kennen weder die Marke noch das Produkt. Möchten man den Outback kaufen, so sind für den 4 Zylinder Boxer in der kleinsten Ausstattung 32.510 Euro lau Liste zu überweisen. Für den 6 Zylinder, wie er auch im Legacy seinen Dienst tut, sind mindestens 40.000 Euro fällig. Die Serienausstattung ist bei den Fahrzeugen durchweg komplett, selbst die sonst bei Audi, BMW & Co teuer bezahlte Niveauregulierung an der Hinterachse ist bei allen Modellen im Grundpreis enthalten, nur wenige Dinge muss man japantypisch in Paketen nachkaufen.


Unauffälliges Gesicht, wird einem nicht geneidet.

So war dann auch mein Outback 2.5i Trend Automatik mit allem ausgerüstet was der normale Verbraucher im Jahr 2008 wünscht. Mit CD/MP3 Radio, Lenkradfernbedienung, Klimaanlage, Sitzheizung und Tempomat ist man gut gerüstet. Die Seriensitze bieten ausreichend Seitenhalt und eignen sich auch für längere Fahrten, lassen sich aber nicht tief genug absenken.


Guter Seitenhalt und Langstreckentauglichkeit der Seriensitze.

Die verwendeten Materialen an Türen, Armaturenbrett und Mittelkonsole sind den alten grauen Plastikzeiten von Subaru entfolgen und wirken streckenweise sogar hochwertig, kommen aber nicht an Audi heran. Lediglich an der Verblendung der Mittelkonsole kann man leichte Grate und nicht hundertprozentige Spaltmaße erkennen. Die Ergonomie ist den Japanern hingegen sehr gut gelungen, bis auf die Positionierung der Sitzheizungsschalter (Sitz zwischen den Sitzen auf Höhe der Lehne) gibt es keinen Anlass zur Kritik.


Weitgehend ordentlich verarbeitetes Cockpit mit guter Bedienbarkeit.

Der Fahrkomfort, den diese Mischung aus Geländewagen und Kombi bietet, ist für die Größe und gebotene Dynamik akzeptabel. Der Outback kann dank permanentem Allradantrieb und tief liegenden Boxermotor sogar eine erstaunliche gute Figur auf zügig gefahrenen Landstraßen machen, nur wenige Fahrzeuge werden -gerade auf nasser Straße- dem Japaner davon fahren. Dass der Japaner vor allem für die USA gedacht ist, zeigt sich spätestens bei Tempi größer 150 km/h, die verkraftet der Subaru lange nicht so souverän und ruhig wie die Konkurrenz aus Deutschland.
Die Bremsen greifen beherzt zu und vermitteln ein ordentliches Gefühl im rechten Fuß. Was man leider von der Lenkung nicht ganz behaupten kann, diese hält sich mit Rückmeldungen von der Straße zurück und ist um die Mittellage sehr schwammig, daher erfordern die schnellen Kurvenfahrten etwas mehr Mut als etwa in einem Einser BMW.


Das Paltzangebot ist gut, der Geruch im Innenraum dagegen unerträglich.


Kofferraum ist im Outback ausreichend vorhanden.

Der tiefe Schwerpunkt des Outbacks liegt im Wesentlichen auch an dem Motorkonzept. Das Konzept des Boxer-Motors, mit flach gegenüberliegenden Zylinderbänken, stellt eine der idealen Anordnung im Automobilbau dar. Kompletter Ausgleich der sonst bei V Motoren störenden freien Massenkräfte erster Ordnung führt zu sehr ruhigem Lauf und kaum Vibrationen, bei gleichzeitig reduzierter Bauhöhe. Soweit zur Theorie. Das im Outback verbaute 2.5 Liter 4-Zylinder Triebwerk mit 173PS bei 6000 1/min und 227Nm bei 4400 1/min soll den Crossover auf 199km/h Tops beschleunigen und nach gut 10s (11 Automatik) sollen 100km/h anliegen. Die Werte reichen für zügige Fahrweise auch auf deutschen Autobahnen und Landstraßen aus. Der Motor bleibt bei normaler Fahrweise unhörbar im Hintergrund, nur wer die 173PS ausnutzen will, wird das Brummen des Boxers deutlich vernehmen.


Sieht nicht nach 33.000 Euro aus, Audi baut die schöneren Kombis!

Dass der Käufer des 2.5i mit Automatik dieses Brummen all zu oft hört, liegt an der nicht mehr Zeitgemäßen 4 Gang Automatik. Auf langen Autobahnfahrten muss der Benutzer durch manuelles Steptronic schalten das Getriebe an laufender Gangwahl hindern. Schon kleinste Steigungen veranlassen die Elektronik den Vierten gegen den dritten Planetenradsatz zu tauschen und der Motor wird gnadenlos bis 6000 gedreht. Insbesondere im Zusammenspiel mit dem Tempomat kommt so schnell Unruhe in die sonst beschauliche Fuhre. Teilweise sortiert die Automatik Gänge wild durch die Gegend, ein Vorteil hat man davon aber nicht. Im Gegenteil, lässt man die Automatik schalten und walten wie sie will, dann verbraucht der Subaru bei zügiger Fahrweise schnell 14l/100km. Durch konsequentes Halten des vierten Ganges und ausgiebiger Nutzung des Tempomats bei 140km/h schafft man gerade so 10 l/100km.


Scheiben ohne Rahmen sorgen für Windgeräusche.

Mit der Tankrechnung mag ich ja noch leben können, aber mit den Rahmenlosenscheiben die bei normalen Autobahntempo vernehmlich Luftgeräusche produzieren und dem penetranten Geruch nach schmelzenden Joghurtbechern aus Plastik bei aktiver Heizung nicht.


Sieht einladend aus, riecht aber nach verschmorgeltem Plastikbechern, ekelig!

Fazit:
Der Outback ist eine gelungene Mischung aus Kombi und Geländewagen. Seine Unauffälligkeit bewahrt seinen Besitzer von Angriffen durch SUV-Hasser, was in der heutigen Zeit sicher viel Wert ist. In Kombination mit der 4 Stunden Automatik ist der 2.5i Boxer auf keinen Fall zu empfehlen. Für 33.850 Euro bekommt man sonst aber ein durchdachtes, praktikables Auto, das an schlechtem Geruch leidet. So would you buy one?… No, never.

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