Noch nie habe ich mit einem Auto mehr als 140.000km auf dem Tacho gehabt. Grund genug sich über das Auto ein paar Gedanken zu machen.
Erst kürzlich hatte ich in einem Taxi vom Flughafen Nürnberg in die Stadt eine Diskussion mit einem Taxifahrer. Der Inhalt unserer Unterhaltung wurde durch ein Telefonat mit seiner Werkstatt bestimmt. Einer seiner Taxen, ein 5er BMW, brauchte schon den zweiten Austauschmotor in 200.000km… keine sonderlich gute Quote für ein Taxi. Zugegeben, die E-Klasse in der wir fuhren war alt und hatte deutlich über 300.000 km auf der Uhr und sah noch ordentlich aus. Für den Taxifahrer war das Bild klar, … nie mehr BMW.
Nun fahre ich kein Taxi und auch keinen Turbo Diesel, aber so ganz wohl war mir nach der Fahrt nicht. Als nun also am Donnerstag die Anzeige auf 144.444km sprang, da war das ungute Gefühl wieder da. Seit dem meine ich auch mehr Klappern, Rauschen und Rappeln zu vernehmen… läuft der 6 Zylinder wirklich so weich wie am Anfang? Ist der Geradeauslauf wirklich noch so wie früher oder sind es nur die doofen Winterreifen? Dabei war das Coupé noch im Herbst ohne Probleme durch den TÜV gekommen, der Prüfer hatte keinerlei Beanstandung.
Schaue ich auf die kommenden Monate, dann wird das Coupé aber so manche Zuneigung benötigen. Nicht nur ist mal wieder das Öl fällig, nein auch eine Fahrzeugcheck und der Mikrofilter wollen getauscht werden. Dann dürften auch neue Sommerreifen und spätestens im Winter neue Winterreifen anfallen. Es wird sich also läppern…. Und die Probleme mit der Ventilsteuerung habe ich noch schmerzlich in Erinnerung….
Trotzdem hat mich nicht nur die Fahrt mit dem Taxi in Nürnberg ins Grübeln gebracht. Wäre es nicht langsam an der Zeit? Laut mobile wäre das Coupé noch für um die 13 bis 14t€ an einen Händler zu verkaufen. Für knapp unter 35 t€ bekommt man von Mercedes E 220CDI T-Modell, über BMW 520d, Passat Variant, Seat Alhambra oder Audi A6 2.0 TDI eine ganze Menge interessanter Alternativen. Gar ein Porsche Boxter mit ein paar Kilometern wäre darstellbar.
Schaut man auf die Unterhaltskosten, dann sind natürlich die VW Produkte ohne Wertverlust etwas günstiger als BMW und Mercedes. Pro Monat ausgedrückt bewegt man sich also bei 30.000km pro Jahr laut Adac in einer Spanne von 300 (Seat Alhambra) bis 450 Euro (Porsche Boxter)… Insgesamt erscheint die (alte) E-Klasse da in einem wirklich interessanten Licht. Dank guter Ausstattung, auslaufendem Modell und solider Technik gibt es viele gebrauchte 220CDI mit moderner 7 Gang Automatik und niedrigen Kilometerleistungen. Deutlich günstiger als der aktuelle 5er und nur leicht teurer als der deutlich ältere A6 Avant.
Bleibt die Frage, lohnen sich 20.000 Euro, für nahezu die gleichen Unterhaltskosten im Monat oder sollte man nicht radikaler sein und direkt auf einen Smart umsteigen? Für die langen Strecken gebe es ja noch Sixt… Aber will ich jeden Morgen und Abend mit einem Smart fahren, werde ich mich an dem Anblick erfreuen können? Heute freue ich mich, wenn ich morgens oder abends in das 3er Coupé steige. Es macht einfach Spaß und sieht immer noch gut aus. Der Verbrauch mit im Schnitt über 9 Liter (war früher irgendwie weniger…) ist zwar nicht ganz zeitgemäß, aber dafür ist der Wertverlust nun auch sehr moderat und die Steuern für den Benziner holen doch einiges wieder raus.
Auch über ein Elektroauto habe ich nachgedacht, sehr lange sogar. Für meine tägliche Strecke zur Arbeit brauche ich mindestens eine Reichweite von 70km für Hin- und Rückfahrt. Im Sommer mag das ja mit den verfügbaren Modellen noch gehen, im Winter bei halbierter Akku-Kapazität wird es vermutlich schon schwieriger! Doch spätestens bei der Kostenbetrachtung wird klar – nein ein E-Auto ist nicht die Lösung.
So… nun erstmal genug der Überlegung, ich glaube ich bleibe noch etwas bei Coupé… fährt ja noch 🙂
AIXpi
10. Februar 2013 — 18:39
Ich erkenne mich selber in deinen Überlegungen wieder. Als ich vor 2,5 Jahren denn Schritt vom 120d zum Vernuftsauto Passat 170 TDI 4Motion (Firmenwagen) mit allem Schnickschack gemacht habe hatte ich genau die selben Gedanken. So viel vernünftiges Auto für verhätltnismässig günstiges Geld – das muss passen. Ich hab mir lange und ausgiebig Eingeredet wie vernünftig dieser Schritt doch sei und das ein so gut ausgerüstetes Vernunftsfahrzeug doch nicht verkehrt sein kann.
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt; du ahnst nicht wie sehr ich diese Vernunftsentscheidung in den letzten 2,5 Jahren bereut habe, der Passat war genau eine Woche intressant und zufriedenstellend. Ich kann ihm auch keinerlei Fehlfunktion vorwerfen, er hat die gesamte Zeit nunmehr 95.000 KM ohne auch nur den kleinsten Fehler funktioniert, also wieso die Unzufriedenheit?
Weil er einfach eines der emotionslosesten Autos ist das ich je bewegt habe! Er funktioniert einfach nur, alles was er machen soll macht er ohne jeglich Macken – aber es ist einfach nur ein totes Stück emotionslose Ingenieursleistung.
Das ging dann sogar so weit das ich im April 2012 einen E92 330iA angeschafft habe, so zu sagen zur Kompensation. Ab da war die Welt wieder einigermassen in Ordnung. Es ist die reine Freude mit dem E92 über die Landstrassen zu gleiten, wirklich bei jedem mal auf den Startknopf drücken stellt sich bei mir ein Gefühl der Zufriedenheit und der Freude ein. Beim Passat ist das eher anders herum, da krieg ich jedes Mal den puren Frust. Im April kommt dann auch endlich Ersatz für den Passat und da ich diese Mal weniger mit vernünftig und mehr mit dem Herz entschieden habe bin ich mir ziemlich sicher diesmal auch die richtige Entscheidung getroffen zu haben – es wird ein F25 3.0d.
Der Passat war mir wirklich eine Lehre und eigentlich kann man ihm ja auch keinerlei Fehler unterstellen da er wirklich die gesamte Zeit makellos funktioniert hat aber eben total emotionslos. Ich weiss du schreibst hier nicht von einem Passat aber ich kann nur an diesen anlehnen und als Referenz hinzuziehen, vor kurzem hatte ich aber auch das „Vergnügen“ die neue E-Klasse als E220CDI über 500KM zu bewegen, grauenvoll, sicher ein super Auto, zuverlässig und ausgereift – Emotionen? – gleich null.
Hört sich jetzt zwar bestimmt bescheuert an aber der Passat ist nur ein Auto ein BMW ist imho mehr.
Ich möchte dir nur ans Herz legen eventuelle Entscheidungen gut zu überlegen und evtl. Kandidaten wirklich ausgiebig probezufahren. Ich habe unter meiner Vernunftsentscheidung 2,5 Jahre sprichwörtlich gelitten. 😀
iviz
10. Februar 2013 — 22:16
Ja im Grunde habe ich genau davor die Angst…
W.W.
11. Mai 2013 — 10:38
Es tut so gut das zu lesen, denn es geht mir absolut genauso!
Fahre selbst einen E92 25i, hatte aber eigentlich nie vor mir so ein Auto zu kaufen.. geplant war ein kleiner Diesel-Golf o.ä.
Als ich dann spaßeshalber eine Probefahrt im E92 machte war es um mich geschehen.. seit dem nervt mich hin und wieder der Gedanke ob es nicht zu unvernünftig war so viel Geld für ein Vehikel auszugeben, dass mich eigentlich nur von A nach B bringen soll.
Aber jeden Morgen wenn ich zur Arbeit fahr, und jeden Abend wenn ich aus dem Büro zum Auto laufe muss ich einfach grinsen wenn ich auf das Coupé zulaufe.
Und wenn ich drin sitze und den Startknopf drücke bin ich einfach nur zufrieden. Und das heute wie am ersten Tag (vor 2 Jahren) 😀
(Da bis jetzt auch noch null gemacht werden musste, Versicherung und Steuer relativ günstig ist und 9L super Verbrauch auch ok ist, ist der Unterhalt schon mal klasse.. zumindest wenn ich im Bekanntenkreis höre was die teilweise für Ärger mit ihren Audis und VWs haben..)
iviz
3. Mai 2015 — 10:01
Hab es nicht lassen können 😉 Es ist wieder ein BMW geworden.
http://www.jr-drives.ch/2015/04/03/whats-next-530d-xdrive-touring/