Der 530xd muss in die Werkstatt, da neue Bremsbeläge und -scheiben hinten fällig waren, als Ersatzwagen wird mir ein i3 ohne Range Extender angeboten. Ich hatte mir den i3 in der BMW Welt in München schon mal angeschaut – damals fand ich den Innenraum arg klein – diesmal lasse ich mir mehr Zeit und erkunde den Stromer.

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100km weiter kommt man mit dem i3 – dann muss man nachladen!

Erster Eindruck, des in der höchsten Ausstattung vor mir stehenden i3 – sehr hochwertig, vorne sitzt man extrem luftig und hell. Hinten deutlich enger, aber nicht unbequem. Unser MaxiCosi passt auf die Rückbank und davor kann man auch noch sitzen.

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Sieht interessanter aus als es praktisch ist – Türkonzept des i3 – ausreichend Platz auf der Rückbank für kurze Strecken.

Um den Kindersitz ins Auto zu bekommen muss man ihn allerdings erstmal durch die gegenseitig öffnenden Türen bringen – was in engen Parklücken wegen der Schliessabfolge (erste die vordere Türe auf, dann geht auch die hintere Tür auf) nicht ganz einfach ist. Insgesamt überzeugt das Türkonzept mich nicht – eher umständlich und unpraktisch. Wieso BMW hier nicht auf Schiebetüren gesetzt hat, ist unverständlich – das wäre passend für dieses Auto gewesen!

Hinsichtlich Bedienung, Qualität und Verarbeitung braucht sich der i3 nicht zu verstecken, alles im „grünen“ Bereich.

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Bedienung gewohnt gut, Verarbeitung gut und Rundumsicht gut

Der als Mini-Van gehaltene Aufbau und die hohe Sitzposition bieten eine sehr gute Übersichtlichkeit. Beides geht aber zu Lasten von quer Dynamik. Schnelle Kurven kann der i3 zwar, die Insassen finde das aber schnell nervig. Die Federung ist insgesamt straff abgestimmt, bietet aber für normale Strassenverhältnisse ausreichend Komfort.

Die echte Stärke des i3 ist aber sein Elektroantrieb – das Drehmoment liegt natürlich sofort an und erlaubt Sportwagen ähnliche Sprints von 0 auf 70 km/h, insgesamt spielt der i3 bis 120 km/h auf der gerade den Dynamiker und überrascht damit so manchen Autofahrer auf der Schweizer Autobahn!

Die Reichweite hingegen ist eher enttäuschend – 100km zeigt die Reichweite beim ersten Start mit vollen Batterien an. Nach einem Tag inkl. paar km Arbeitsweg, einer Spritztour über die Autobahn, einem mini Anstieg im Berg und zurück sind es nur noch 40km Restreichweite (gefahren insgesamt 30km). Das Laden gelingt an der heimischen Steckdose über Nacht unkompliziert. Dann zeigt der i3 120km Reichweite an, die aber schon nach nur wenigen Metern bei Temperaturen nahe Null wieder auf 100km gefallen sind. Längere Fahrten zu entfernten Ziele sind also kaum möglich, der i3 in der Form ist ein reines „Stand & 40km Umkreis“ Auto, welches sich für Pendler (ohne Kostenbewusstsein) oder als zweit Wagen eignet.

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Das Design fällt auf – dem i3 schauen viele Leute nach.

In Anbetracht dieser Einschränkung sind 53.520 CHF Neupreis schon etwas heftig – selbst als Vorführer mit 5000km auf der Uhr sind es noch 43.900 CHF!!!

Stellt sich für mich die Frage – ist das die Zukunft vom Fahren?
Wenn ja – dann ist das doch eher langweilig, irgendwie fehlt etwas – kein Sound, wenig Emotion, wie ein Gummi-Band beschleunigt der i3, vermag aber nicht mal, bis zur nächst grösseren Stadt und zurück zu fahren.
Sicher – wer schon heute ein Auto eher als „Gebrauchsgegenstand“ ohne besonderen Wert sieht, der wird bei massiv erhöhter Reichweite und angepasstem Preis auch sicherlich zum Elektroauto greifen – aber im Moment – wieso sollte man? Irgendwie erinnert der i3 and den Audi A2 – ein Auto welches seiner Zeit weit voraus ist!

So would you buy one – well,  no – Nein, wenn man kein anderes Auto hat und ja wenn man für lange Strecken schon ein geeignetes Fahrzeug hat, 45.000 CHF übrig hat, Kraftwerkbetreiber ist oder gerne Bus, Bahn oder Flugzeug für auch nur kleinere Entfernungen >100km nutzen will… also Nein.